AUS EIGENER UND FREMDER FEDER

Ortsnamensforschung ist für die Besiedelungsgeschichte aufschlussreich

von Heike Arnold (Kommentare: 0)

Velden. In einer Versammlung des Veldener Heimatvereins und des Bayerischen Cimbernkuratoriums sprach Pfarrer Johann Schober über die Ortsnamengeschichte der 130 Orte in der Marktgemeinde Velden. Nur wenige Orte konnten im zweistündigen Vortrag  des Adlkofener Pfarrers und Heimatforschers nicht kompetent besprochen werden. Interessierte erhielten auf Fragen fundierte Antworten zur  geschichtlichen Entwicklung und der mundartlichen Benennung ihrer  Wohnorte.

Pfarrer Schober gilt als ausgewiesener Experte bei der Erforschung der historischen Ortsnamengeschichte in Bayern. Der Vorsitzende des Bayerischen Cimbernkuratoriums Jakob Oßner freute sich bei der Begrüßung über den, mit ortsgeschichtlich Interessierten, voll gefüllten Veldener Pfarrsaal, darunter waren zahlreiche Ehrengäste. 

Jakob Oßner dankte bereits bei der Einführung Pfarrer Schober und dem anwesenden Münchener Dialektologen Dr. Bernhard Stör für die Bereitschaft auch für den Altlandkreis Vilsbiburg ein entwicklungs-geschichtliches Ortsnamenbuch mit allen mundartlich bezeichneten Ortsnamen im früheren Landkreis Vilsbiburg zu erstellen. Für den Altlandkreis Landshut wurde bereits von Dr. Stör und Pfarrer Schober diese Erhebung in Buchform herausgegeben und im Frühjahr vorgestellt. Die Zeit drängt, so Jakob Oßner, denn wenn die älteren Gewährspersonen nicht mehr am Leben sind, geht viel Wissen über die alten Ortsnamen verloren. Auch wenn schriftliche und archäologische Quellen fehlen, kann mit Hilfe der Örtlichkeitsnamen der Ablauf der Siedlungsgeschichte erhellt werden.   

Die Ortsnamen erwuchsen fast überall in unseren Breiten aus dem gesprochenen Dialekt und entwickelten sich über hunderte von Jahren zur heutigen Ortsnamenbezeichnung, so Pfarrer Schober. Die ältesten Erwähnungen stammen aus dem Ende des ersten Jahrtausend  n.Ch., wie der Name für den Ort Velden, der bereits 773 als "Feldin" urkundlich erwähnt wurde. Die sprachliche Herkunft, griech. Etymologie, von Orts-,Siedlungs, Hof und Flurnamen ist nicht nur sprachlich historisch aufschlussreich, sondern ermöglicht einen fundierten Einblick in die kulturelle und historische Vorgeschichte und Entwicklung eines Sprachraumes. Der Bairische Sprachraum in Altbayern, Österreich und Südtirol besitzt Ortsnamen, die einen breiten Bogen zwischen der vorrömischen, römischen und bayuwarischen Siedlungsgeschichte spannen. Oft überlegt man gar nicht, dass der Ortsname eine tiefere etymologische Bedeutung hat, so Pfarrer Schober.   

Flussnamen gehören zu den ältesten überlieferten sprachlichen Zeugnissen. Die älteste historische Form für die Vils, überliefert aus der Zeit 748 n. Chr. , ist Filusa. Die Bedeutung ist zu erschließen aus dem Indogermanischen " die langsam fließende". Auch wenn schriftliche und archäologische Quellen fehlen, kann mit Hilfe der Örtlichkeitsnamen der Ablauf der Siedlungsgeschichte erhellt werden.  So bestehen die Ortsnamen in der Regel aus einem Grund-und einem Bestimmungs-wort. Das Grundwort steht meist hinten. Das Grundwort für den Ort Putzenberg ist demnach der Berg, seinerzeit im Jahre 1125 als "perch" erstmals erwähnt. Das Bestimmungswort leitet sich ab vom römisch/italienischen Personennamen dem "Puzzo".

Die ältesten Sippensiedlungen sind die -ing Orte, die meist an fruchtbaren Flusstälern, wie  z.B. "Babing", sehr früh entstanden. Die -kofen, -hofen und -hausen-Orte, wurden später gegründet.  Alle von Pfarrer Schober erklärten Veldener Orte wurden aufgezeichnet und können auf der Home Page HP des Marktes in Kürze nachgelesen werden.

Pfarrer Schober und Jakob Oßner
Pfarrer Schober und Jakob Oßner
Bericht im Vilstalboten vom 29.11.2017
Bericht im Vilstalboten vom 29.11.2017

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